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Wildkatze – Vorsicht Verwechslungsgefahr!

Ab dem Frühjahr streifen junge Wildkätzchen bis in den späten Sommer hinein durch unsere heimischen Wälder. Doch aufgepasst: Eine Verwechslung mit unseren Hauskatzen ist tückisch. Der BUND ruft dazu auf graugetigerte Katzenjunge im Wald zu lassen.

Die heimliche Bewohnerin unserer Wälder
Vielen Menschen ist gar nicht bekannt, dass wir in Deutschland echte Wildkatzen beheimaten. Zugegeben, sie sehen graugetigerten Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich. Es handelt sich bei ihnen jedoch nicht um eine verwilderte Hauskatze, sondern um eine eigene Art.
Die Europäische Wildkatze streift schon lang durch unsere Wälder. Noch bevor die Römer die ersten Hauskatzen mit über die Alpen brachten. Ursprünglich war die Wildkatze in ganz Deutschland heimisch. Heute schätzt der BUND, dass ca. 6.000 bis 8.000 der als „gefährdet“ eingestuften Wildkatze überwiegend in Mittel- und Süddeutschland vorkommen. Wildkatzen sind auf vernetzte, naturnahe Laub- und Mischwälder und strukturreiche Waldränder angewiesen.

Wildkatze vs. Hauskatze: Was sind die Unterschiede?
Ausgewachsene Wildkatzen können anhand folgender Merkmale unterschieden werden:
Die beige-graue Fellfärbung von Wildkatzen wirkt meistens deutlich verwaschener als die der kräftig durchgezeichneten Hauskatzen. Dafür ist der Körperbau einer Wildkatze etwas kräftiger, als der einer Hauskatze, insbesondere im dichten Winterfell. Am besten gelingt die Unterscheidung anhand des Schwanzes: Wildkatzen haben einen sehr buschigen Schwanz. Die schwarze Spitze ist rund und stumpf. Außerdem sind in der hinteren Hälfte deutlich abgesetzte dunkle Ringe zu erkennen. Der Schwanz einer Hauskatze ist hingegen eher schlank und endet spitz.
Doch selbst Expert*innen können in manchen Fällen eine Wildkatze mit bloßem Auge kaum von einer Hauskatze unterscheiden. Daher ist das Verhalten der Tiere der wichtigste Indikator. Im Vergleich zu den meist zutraulichen Hauskatzen meiden Wildkatzen Menschennähe. So bekommen wir die scheuen Wildkatzen nie zu Gesicht und wenn doch, dann sind sie darüber gar nicht erfreut. Dies bringen sie durch ihr lautes Fauchen zum Ausdruck.

Das Motto gilt: Graugetigerte Katzenjunge im Wald lassen!
Problematischer wird die Unterscheidung bei den Jungtieren der Wildkatze. Die genannten Merkmale sind bei diesen noch nicht zu erkennen. Aufgrund der Ähnlichkeiten mit jungen Hauskatzen kommt es immer wieder zu Verwechslungen.
Wildkatzen-Mütter sind alleinerziehend. Daher müssen sie ihren Nachwuchs für kurze Zeit allein lassen, wenn sie auf die Mäusejagd gehen. Manchmal begeben sich die Kleinen dann selbstständig auf Erkundungstour. So passiert es, dass die scheinbar herrenlosen Kätzchen von Menschen aus dem Wald mitgenommen werden. Dabei ist die Wildkatzen-Mutter meist ganz in der Nähe.
Die aufgelesenen Jungtiere werden häufig in Tierarztpraxen oder Tierheimen abgegeben. Dort herrscht für die Wildkätzchen eine extreme Ansteckungsgefahr mit diversen Katzenkrankheiten und die Gefahr einer falschen Versorgung. Diese haben oft tödliche Folgen.

Was tun bei einer Wildkatzensichtung?
Der BUND rät, grau-getigerte Tiere zunächst vor Ort zu lassen. Meistens ist die Mutter ganz in der Nähe. Wenn die Kätzchen nach etwa 12 Stunden noch da sind, sollte gehandelt werden.
Der BUND bietet dafür auf www.bund.net/vorsicht-wildkatze einen ausführlichen Handlungs-leitfaden an. Dieser hilft, Wildkatzen zu erkennen und im Notfall die richtigen Schritte einzuleiten. Zusätzlich bietet das Wildkatzendorf Hütscheroda ein Notfalltelefon (036254 / 86 51 80) an, für Menschen die eine Wildkatze in Not gesichtet haben.