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Natur Natur sein lassen. Das gilt nun schon auf fast 7000 Fußballfeldern Fläche im Nationalpark. Die Faszination Wildnis wird damit mehr und mehr erkennbar und erlebbar. Gerade im Winter, wenn eine zauberhafte Winterwelt entsteht. Verantwortung, Rücksicht und Ruhe sind gute Ratgeber, um beim Natur- und Umweltschutz in dieser Jahreszeit zu helfen. Anderenfalls gefährdet man nicht nur Tiere, Pflanzen und Pilze, sondern auch sich selbst.

Weihnachten steht vor der Tür. Viele wünschen sich Winterzauber vor und während der Feiertage. Fällt dann endlich Schnee, lockt es viele Besucher*innen in die Wälder des Hunsrücks und des Nationalparks. Doch der Wald und seine Tiere brauchen insbesondere in dieser Zeit Ruhe. Der Wald im Nationalpark verändert sich ständig. In den Kernzonen des Nationalparks, die mittlerweile rund die Hälfte des Schutzgebiets ausmachen, ist der Wald wilder geworden. Bäume wachsen, werden alt, fallen um und sterben ab. Ihr Totholz bildet die Grundlage für seltene Pilze, Flechten, Moose, Käfer und andere Insekten.

Der Winter hat sich im Hunsrück-Hochwald verändert. Die meteorologischen Daten zeigen, dass die Frosttage zurückgehen und gleichzeitig die Niederschläge im Winterhalbjahr hoch sind. Anders ausgedrückt: Die Winter sind wärmer und nasser. Das wirkt sich auch auf die Art des Schnees aus. Er rieselt seltener als lockerer Schnee zu Boden, sondern haftet mehr als Nass-Schnee an den Bäumen an. Wenn dann tagsüber der Schnee ein wenig antaut, nachts wieder festfriert und zusätzlich weiterer Neuschnee sich darauflegt, nimmt die Last extrem zu, es kommt zu Bruch und Umstürzen.

Am Erbeskopf, am höchsten Berg in Rheinland-Pfalz, erwartet man bei Schneefall regelmäßig ein erhöhtes Besucher*innen-Aufkommen. Das Nationalpark-Tor ist ein guter Startpunkt für ein Naturerlebnis. Die Nationalpark-Ausstellung im Gebäude am Nationalpark-Tor (dem ehemaligen „Hunsrückhaus“) ist derzeit unter Berücksichtigung der 2-G-plus-Regelung besuchbar. Sie bietet einen guten Einstieg in die Welt des Nationalparks. An dem Gebäude am höchsten Berg in Rheinland-Pfalz, hat man Schutzvorkehrungen für den Winter getroffen. Denn auch für Häuser kann die veränderte Schneelast eine Herausforderung werden. Daher hat man dort vorsorglich ein Schneelast-Messsystem für das Dach installiert, um bei einem erhöhten Schneedruck durch zu viel Nass-Schnee frühzeitig eingreifen zu können.

Derzeit schwanken die Temperaturen. Der Winter ist da, mal fällt Schnee, mal schmilzt er wieder weg. Doch vor rund einem Jahr brachte das Neujahr viel Schnee und viele Gefahren nicht nur in den Wäldern des Nationalparks. Die Trockenheit der vergangenen Jahre und die höheren Temperaturen haben allen Wäldern zugesetzt. Dadurch ist die Gefahr für Waldbesucher*innen rund ums Jahr schon erhöht. Kommt starker Wind, Schnee oder Eis hinzu, steigt das Risiko. Daher müssen Wald-Besucher*innen landauf, landab mittlerweile aufmerksamer sein. Abgebrochene Äste in Baumkronen oder umgestürzte Bäume, die in den Ästen anderer Bäumen hängen geblieben sind, stellen eine Gefahr dar und sollten gemieden werden. Das gilt insbesondere bei extremen Wetterlagen. Solche Dynamiken in der Natur, können für Besucher*innen gefährlich sein, für den Nationalpark selbst ist es aber eher ein Schauspiel, bei dem die Wissenschaft zuschaut und lernen kann.

In Nationalparken soll ein höchstmögliches Maß an natürlicher Dynamik gewährleistet und durch Menschen verursachte Störungen wo möglich vermieden werden. Rücksicht steht im Nationalpark an erster Stelle. Natur und Tiere werden geschützt. Damit wird ein Beitrag innerhalb eines weltweiten Schutzgebietsnetzes zum Erhalt der Biodiversität geleistet. Der Prozess der Veränderung wird aber auch mit Forschung und Monitoring begleitet, um mitunter Hinweise zu erhalten, wie Wälder auch außerhalb des Nationalparks nachhaltiger werden können. Damit sind Nationalparke gerade jetzt, da der Klimawandel die Natur stark verändert, ein wichtiger Impulsgeber für einen Umgang mit der Natur.
Um die diese Erkenntnisse und die Faszination der Nationalparke an Interessierte weiterzugeben, freut man sich über Besucher*innen im Hunsrück-Hochwald. Doch diese sollen das Schutzgebiet aber sicher erleben und genießen können, um wohlbehalten nach Hause zu kehren. Daher bittet die Nationalparkverwaltung Hunsrück-Hochwald ihre Gäste um ein die Wettersituation und den speziellen Gegebenheiten im Nationalpark angepasstes Verhalten.

Tipps für den Nationalpark-Besuch über die Feiertage:
– Informieren Sie sich vorab über die aktuelle Wetter-, Straßen und Wegesituation vor Ort online und über die aktuellen Nachrichten.
– Waldgäste sollten tiefverschneite Gebiete sowie alle Bereiche abseits der Wege meiden.
– Wege sollten nur im geräumten Zustand betreten und auf keinen Fall abseitig verlassen werden, zu Fuß, mit dem Rad oder auf dem Pferd!
– Autos sollten am Waldrand auf ausgewiesenen Parkplätzen geparkt werden.
– Bitte achten Sie auf die aktuellen Hygiene- & Abstandsbestimmungen!
– Seien Sie respektvoll und achtsam bei Ihrem Besuch im Nationalpark!
– Weitere Infos gibt es unter www.nlphh.de/ruecksicht

Hintergrund: Zonen des Nationalparks
Der Nationalpark im Hunsrück ist ein Urwald von morgen. Er ist etwa 14.000 Fußballfelder groß. Natur darf im Nationalpark Natur sein. Doch der Mensch hat seine Spuren in den letzten Jahrzehnten hinterlassen. Auch ein Nationalpark muss sich daher erst zu einem Urwald entwickeln. Die Voraussetzungen im Nationalpark sind dabei äußerst unterschiedlich. Deshalb ist der Nationalpark in drei Zonen eingeteilt. Die Naturzone 1a ist der Wildnisbereich. Aktuell hat rund die Hälfte des Nationalparks (49,4%) bereits diese höchste Schutzkategorie und das schon 6 Jahre nach Gründung des Schutzgebiets. Der Entwicklungs-Nationalpark hat 30 Jahre Zeit, 75 % seiner Fläche als Wildnisbereich sich selbst zu überlassen.

 

mariam.landgraf@nlphh.de | www.nationalparkhunsrueckhochwald.de