Aktuelles aus der kommunalen Nationalpark-Versammlung
Das Nationalpark-Gremium mit den Vertretungen der Landkreise sowie der Verbands- und Ortsgemeinden tagte kürzlich im Nationalpark-Tor Erbeskopf. Der Abend bot Gelegenheit zu Information und Austausch zum Nationalpark und der Region. Ein breites Themenfeld wurde behandelt: Berichte aus der Nationalparkverwaltung sowie die Vorstellung des Evaluierungsberichts, der bewertet, wie weit der Nationalpark die ihm gesetzten Standards erfüllt. Der Sachstand zum Verkehrsleitkonzept, die Bedeutung und Chancen des ÖPNV, die touristische Konzeption für die Gesamtregion, die Kooperation mit dem Naturpark, eine mögliche Kooperation mit dem französischen „Parc National de Forêt“, die Chance, mit Wildnis-Trittsteinen den Biotopverbund in Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu verbessern sowie ein Rückblick zur 10-Jahres-Feier des Nationalparks standen ebenso auf der Tagesordnung.
Berichte aus der Nationalpark-Verwaltung
Die Nationalpark-Verwaltung ist in einer Phase der Konsolidierung, die Wildnisentwicklung im Gebiet ist stark vorangeschritten. Nun wird der Fokus auf Forschung, Umweltbildung und Naturerleben gelegt. Der Aufgabenzuwachs mit dem Ausbau der Tore erfordert eine Priorisierung. Im Bereich der Wegeplanung sind neue kurze Wanderwege in der Nähe der Nationalpark-Tore geplant.
Es gibt eine neue Personalie: Frau Claudia Damen ist seit Anfang Juli neue Leiterin der Abteilung 1 Querschnittsfunktionen. Frau Damen ist 35 Jahre alt, nach zwölf Jahren als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr und ihrer Qualifikation zum Master in Operation Management sowie langjährigem Engagement im Umweltschutz, steuert sie nun die Bereiche Personal, Finanzen und Liegenschaften des Nationalparkamtes.
Im Bereich der Regionalentwicklung und Nationalpark-Tore wurde das Projekt „HuNaX – das Hunsrück-Nahe Gravel-Crossing“ vorgestellt. Die Bikepacking-Route ist eine Entwicklung der touristischen Partner Naheland- und Hunsrück-Touristik GmbH im Rahmen von „Bike-Region Hunsrück-Nahe“ in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalpark und Landesforsten Rheinland-Pfalz.
Beim Ausbau der Nationalpark-Tore wurden die für alle sichtbaren Entwicklungen wie die neuerstellten Spielplätze am Erbeskopf und der Wildenburg sowie ein Toilettenhaus am hinteren Spielplatz im Wildfreigehege, aber auch die nicht sichtbaren Maßnahmen wie Brandschutzmaßnahmen, Mitarbeitersuche sowie die Bauplanungen vorgestellt. Mit den vielfältigen Arbeiten werden die Tore Stück für Stück entwickelt, um attraktiv für Touristen von nah und fern zu sein, aber auch den Bedürfnissen der regionalen Bevölkerung gerecht zu werden.
Die Umweltbildungsangebote sowie die begleiteten Kinder- und Jugendangebote mit externen Anbietern wie der Erlebniswerkstatt Saar laufen sehr gut. Ob als Junior Ranger, mit der Kitagruppe, der Schulklasse oder in den Ferien, viele junge Besucherinnen und Besucher des Nationalparks können hier das Kernthema des Schutzgebiets, den Prozessschutz, bei den unterschiedlichen Angeboten erleben und Hinweise zum Umgang mit der Natur auch außerhalb des Nationalparks mitnehmen. Hierzu werden die Ergebnisse aus Forschung und Monitoring im Nationalpark so aufbereitet, dass sie für jedermann verständlich sind.
In der Wildnisentwicklung hat die enorme Borkenkäfer-Dynamik der Dürre-Jahre 2022 und 2023 abgenommen. Grund sind die feuchten Sommer 2024 und 2025 – aber auch der Rückgang der Fichtenbestände als Vermehrungspotenzial. Im langjährigen Gesamt-Trend nimmt dennoch die Dürrehäufigkeit zu. Für den Nationalpark liegt der Fokus jetzt auf der Erforschung dieser Prozesse. Es gibt neue Projekte, die hinterfragen, was jetzt auf den Kalamitätsflächen passiert oder welche Effekte die Verhau-Situationen haben. Trotz eines großen Erfahrungswissens der forstlichen Praxis, gibt es bei uns kaum Referenzflächen, auf denen die Dynamik großer Waldareale und Landschaften als langfristig der Natur überlassene Gebiete wissenschaftlich untermauert beobachtet werden. Der Nationalpark hat hierfür ein Projekt mit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) in Trippstadt angestoßen und eine Doktorandenstelle hierfür schaffen können.
In der Zusammenarbeit mit den starken Kooperationspartnern in der Forschung, wie dem Umweltcampus Birkenfeld, den Universitäten Trier und Koblenz und weiteren zum Teil überregionalen Forschungskooperationen, können Erkenntnisse aus dem Monitoring gewonnen werden. Diese können an Bildungseinrichtungen, junge und alte Gäste im Nationalpark, aber auch an Fachinteressierte und an Forstpraktiker weitergegeben werden. Die regelmäßig stattfindende Nationalpark-Akademie bietet hierzu ein bereits etabliertes Informations- und Dialogforum.
Evaluierungsbericht der Nationalen Naturlandschaften
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald hat den Endbericht einer externen Evaluierung durch ein unabhängiges Komitee der Nationalen Naturlandschaften erhalten. Hierin wird die positive Entwicklung des Nationalparks seit seiner Gründung 2015 bescheinigt. Besonders hervorgehoben wird die zügige Entlassung großer Flächen in die eigendynamische Entwicklung – das 75-Prozent-Wildnisziel wird deutlich früher erreicht, als ursprünglich geplant. Der Bericht nennt zugleich Handlungsfelder für eine Verstetigung und dauerhafte Festigung der Erfolge des Schutzgebiets, u. a. stabile Ressourcen und ausreichende Mittel für die Aufgabenfülle insbesondere beim Ausbau der Tore, eine Priorisierung der Aufgaben und die Prüfung von Arrondierungsmöglichkeiten des Gebiets. Einige der Handlungsfelder wurden bereits vor der Veröffentlichung des Berichts angegangen.
Verkehrsleitkonzept
Das Planungsbüro traffiConsult beyer wurde vom Nationalparkamt mit der Erstellung eines Verkehrsleitkonzepts beauftragt: Welche Beschilderung entlang der öffentlichen Straßen ist notwendig, um Gäste in den Nationalpark und zu seinen Angeboten zu lenken? Aktueller Stand ist eine erfolgte Bestandsaufnahme und -analyse. Hierfür wurden ca. 1.100 Wegweiserstandorte aufgenommen und analysiert. Nun ist das Ziel, ein Konzept für ein nachhaltiges Besucherlenkungssystem zu erstellen, um Gäste zu den drei Nationalpark-Toren zu führen, zu informieren, abzuholen, zu leiten und ihnen weitere Ziele anzubieten.
Vernetzung des Nationalparks, Kooperationen
Im weiteren Verlauf der Versammlung wurden die Schnittpunkte des Nationalparks in die Region thematisiert.
Hierbei wurden der ÖPNV, seine Herausforderungen und Chancen, die Verbesserung der Kommunikation thematisiert. Katja Hilt, Geschäftsführerin der Naheland Touristik stellte die touristische Konzeption in der Gesamtregion vor. Die Naheland-Touristik GmbH und die Hunsrück-Touristik GmbH verschmelzen am 1.1.2026 zur Hunsrück-Nahe Tourismus GmbH, um dann ein überregionales Marketing und eine übergreifende Produktentwicklung inklusive der Produkteinheit Nationalpark-Region zukunftsfähig aufzustellen.
Die Zusammenarbeit mit dem Naturpark wurde in vielen Bereichen verstärkt, in der Umweltbildung bei Schule & Kita, bei der Partnerinitiative, in der Öffentlichkeitsarbeit bspw. mit einer gemeinsamen Social-Media-Kampagne und bei der Ausbildung zertifizierter Natur- und Landschaftsführerinnen und -führer.
Mit dem Bericht zu einer angedachten Kooperation mit dem französischen „Parc National de Forêt“, den Ausweitungspotentialen des Biotopverbunds und der Trittsteine in Rheinland-Pfalz und dem Saarland und einem Rückblick zur 10-Jahres-Feier des Nationalparks endete die Kommunale Nationalpark-Versammlung. Die nächste Sitzung der Versammlung ist für das Frühjahr 2026 geplant. Daneben stimmt sich die neu eingerichtete Lenkungsgruppe in kürzeren Intervallen mit dem Nationalparkamt zu aktuellen Themen fortlaufend ab.